Stoffliche Nutzung Nachwachsender Rohstoffe – weltweit

Im Projekt “Stoffliche Nutzung der Nachwachsenden Rohstoffe – Produktions-, Preis-, Handels- und handelsrelevante Daten und politische Rahmenbedingungen – weltweit: Aktueller Stand und zukünftige Markttrends” wurde im Auftrag der GTZ in Form eines Kurzgutachtens ein Überblick über die weltweite stoffliche Nutzung der wichtigsten Agrarrohstoffe gegeben.

Im Gegensatz zum Bereich der Bioenergie hat die stoffliche Nutzung in aller Regel keine staatlichen Subventionen erhalten und war auch ohne diese wettbewerbsfähig. In Ländern, in denen es Subventionen bzw. Anreize für die Produktion von Bioenergie gab, geriet die stoffliche Nutzung oft unter Druck, da sie in dieser ungleichen Wettbewerbslage den Bauern nur geringere Deckungsbeiträge bieten konnte. Die politische Ungleichbehandlung der stofflichen und energetischen Nutzung basiert dabei auch auf strukturellen Unterschieden: Der in eine Vielzahl von Produktlinien aufgespalteten stofflichen Nutzung fehlt es an Sichtbarkeit und Lobbys.

Betrachtet wurden im Kurzgutachten Mais und Weizen als Stärkelieferanten für die industrielle Biotechnologie, Palmöl und Kokosnussöl als Quellen von Laurinsäure für die Tensidproduktion sowie Baumwolle, Kautschuk und Naturfasern (Flachs, Jute, Sisal, Abaca und Kenaf). Neben den bekannten textilen Verwendungen in Bekleidung und Technik dient Baumwolle als Cellulosequelle. Baumwollöl wird zudem in Lebensmitteln verwendet – dort meist aber nur als Pflanzenöl deklariert – sowie in Seifen, Kosmetika, Pharmazeutika und Kunststoffen. Von der Kautschukproduktion gehen weltweit zwei Drittel in die Reifenherstellung; weitere Einsatzbereiche sind Auskleidungen von Tanks und Reaktionsgefäßen, Latexhandschuhe sowie Gehäuse für elektrische Geräte. In unvulkanisierter Form wird er zur Produktion von Gummiklebern und Isolationen verwendet. Naturfasern werden noch überwiegend in traditionellen Bereichen wie Garne, Seile und Säcke eingesetzt. Innovative Marktsegmente wie naturfaserverstärkte Kunststoffe haben mengenmäßig bisher noch geringe Bedeutung.

Insgesamt zeigt der Bericht die Vielfalt der stofflichen Einsatzbereiche der genannten Agrarrohstoffe auf sowie in vielen Fällen die Konkurrenz zu synthetischen, erdölbasierten Produkten und damit die Bedeutung des Erdölpreises für die Marktchancen der Agrarrohstoffe. Außerdem wurden Lücken in der Datenbasis deutlich, insbesondere bei der globalen Erfassung der Anteile stofflicher Nutzung. Hier bestehen zum Teil Unsicherheiten die durch weitere Analysen geschlossen werden sollten.